MAULCO.

Wie alles beginnt: Über Motivation und Erfolg

Serie: Existenzgründung für Coaches, Teil 1
Teil der Serie Existenzgründung (2011)

Erschienen in Kommunikation & Seminar 1/2011.

„Man gründet sich ständig neu,“ sagte kürzlich ein Kollege. „Wie anstrengend,“ sagte ein Zuhörer, worauf der Kollege antwortete: Ja, und unendlich befreiend.

Wenn Sie diese Rubrik lesen, tragen Sie sich womöglich mit dem Gedanken, ein Unternehmen zu gründen, eine One-Man-Show oder eine Big Band, und auf den Bühnen Ihrer Welt aufzutreten: Als Coach, als Berater, Trainer, Mediator, Therapeut oder, wie so oft, als eine Mischung aus alledem.

Vermutlich wissen Sie sicher viel über Motivation, wie sie entsteht und vergeht. Und vielleicht haben Sie sich schon die tollsten Szenarien zurecht gedacht, in denen Ihr Unternehmen Ihre Kunden, Sie selbst oder die Welt verändern kann. Sie können es kaum erwarten, die ersten Schritte mit Siebenmeilenstiefel in die leuchtend-visionäre Zukunft zu tun, und …

Moment, was ist mit den – nunja – unschönen Seiten? Dass die Menge verfügbarer Freizeit vieler Gründer rapide sinkt, Hobbys verschwinden? Dass ein Business-Plan noch lange keinen planbaren Kontostand garantiert? Dass „plötzlich“ Ängste aus dem Keller kriechen, die Sie bereits vor Jahren vergessen hatten? ((Kürzung))

Genau wie jeder persönlicher Wert erst durch die Wahrnehmung des Mangels erfüllt wird, nährt sich der Erfolg einer Gründung aus der Balance der möglichen positiven und negativen Zukünfte. Sobald Sie alle Aspekte, auch die dunklen, beleuchten und den Zusammenhang zwischen Motivation, Demotivation, Erfolg und Misserfolg begreifen, wird der Weg zur Aktion frei.

Aufgabe 1: Motivationsrückkoppelung

Jede Folge dieser Rubrik enthält eine kurze Aufgabe. Sie haben zwei Monate Zeit, sie zu bearbeiten, doch bitte ich Sie: Fangen Sie sofort an. Beantworten Sie sich zunächst diese drei Fragen:

  1. Was genau sind Ihre Motivationen, ein Unternehmen zu gründen?
  2. Wie definieren Sie in Hinblick auf die Gründung Ihren Erfolg, das heißt: Wann sind Sie erfolgreich, wann nicht?
  3. Wie beeinflusst entstehender oder ausbleibender Erfolg Ihre Motivation? Nun zeichnen Sie eine Skizze: Motivation links, Erfolg rechts, darunter die Eigenschaften, mit denen Sie die Motivation und den Erfolg definieren, sowie deren Licht- und Schattenseiten. Dann Pfeile in alle Richtungen: Was beeinflusst was wann wie warum wie viel?

Damit es einfacher geht, ein Beispiel aus der Praxis: Herr Müller ist frisch gebackener Coach und wähnt sich seinem Ziel nahe. Endlich kündigen! Endlich coachen! Urlaub wann immer er will, immer ein volles Konto und alle Kosten von der Steuer absetzen! Das Paradies!

Konzentrieren wir uns auf Herrn Müllers Motivationsfaktor Zeit: Die Lichtseiten sind (a) die freie Zeiteinteilung und (b) die große Menge von Freizeit. Die Schattenseiten jedoch sind auf den ersten Blick oft verborgen: Zum einen nehmen (a’) Kunden oft großen Einfluss auf die Zeiteinteilung, zum anderen ist (b’) die Freizeit oft durch den Beruf „kontaminiert“, da Selbstständige selten ohne ihren Beruf sein können. ((Kürzung))

Links in der Skizze stünde also u.a. der Motivationsfaktor Zeit, darunter dessen Licht-/Schattenseiten. Rechts hierzu korrespondierend „Zeit genießen“, weil Coach Müller es (zu Recht!) als Erfolg seiner Gründung verbucht, wenn er seine Zeit genießen kann.

Nun schauen Sie genau hin: Wenn (a’) Kunden Einfluss auf die Zeiteinteilung haben können, hat dies einen Einfluss auf den möglichen Genuss. Und wenn die Zeit weniger genossen werden kann, beeinflusst dies wiederum die Menge der verfügbaren Freizeit, die tatsächlich frei erscheint. Verstanden? Schreiben Sie mir Ihre Ergebnisse: mm@maulco.de.