MAULCO.

Wer macht, gewinnt! – Ein guter Plan alleine genügt nicht

Serie: Existenzgründung für Coaches, Teil 2
Teil der Serie Existenzgründung (2011)

Erschienen in Kommunikation & Seminar 2/2011.

Vor nicht allzu langer Zeit schwappte ein alter Trend aus der New-Age-Szene in den Mainstream: An sich vernünftige Menschen sprachen plötzlich von der Kraft des Wünschens, den „Gesetzen der Anziehung“. Sie erweckten allzu oft den Eindruck, man müsse sich nur aufs Sofa kuscheln, jeden Abend ein paar Wünsche gen Himmel richten, und, schwupps, ist das Leben und das Geschäft einfach glücklich.

Natürlich: Wer zielgerichtet denkt, erreicht seine Ziele wahrscheinlich eher als jener, der Trübsal bläst. Und natürlich weiß jeder, dass ein guter Plan den Erfolg nicht garantiert. Dennoch erlebe ich immer wieder, dass meine Kunden sich gefangen fühlen in der Lust des Planens. 

Lust und Frust des Planens

Mit freudeglänzenden Augen sprach mich vor einigen Jahren ein Herr an: Ich solle ihm helfen, seine Pläne in die Tat umzusetzen, nun sei er – nach vielen Jahren der Planung – endlich soweit, dass er „loslegen“ könne. Ich bat ihn, zum ersten Beratungstermin seine wichtigsten Unterlagen mitzubringen und hörte ihn murmeln: „Welche Ordner nehme ich bloß?“ Nun, die wichtigsten, war die Antwort. Also kam er ins Büro mit einem Wäschekorb voller Ordner, der engsten Auswahl der allerwichtigsten Pläne für sein großes Projekt – als alleine arbeitender, selbstständiger Coach.

Vielen Menschen erscheint es so verlockend Pläne zu schmieden, dass sie fast glauben, der Plan sei das Ziel, und wenn die Umsetzung ansteht, knirscht das Getriebe. Der Sprung vom Planen ins Tun bereitet Sorge, Angst, er blockiert, treibt manchmal sogar in die Verzweiflung. Dabei ist es, wenn der Sprung geschafft ist, so einfach.  

Aufgabe 2: Planreduktion

Wenn Sie diese Rubrik lesen, haben Sie sicherlich schon den einen oder anderen Plan im Kopf, wie Sie Ihr Geschäft als Coach, Trainer, Therapeut aufbauen können. Ich möchte Ihnen eine einfache und, Verzeihung, anstrengende Übung mit auf den Weg geben, die Sie vom Planen ins Machen katapultieren kann.

Schreiben Sie eine Zusammenfassung Ihrer aktuellen Pläne auf ein Blatt Papier. Betrachten Sie dies als Baum-Wurzel und arbeiten Sie sich nun – auf weiteren Blättern – Ast für Ast und Zweig für Zweig bis in die feinsten Äderchen der Blätter des Plan-Baums vor: Verfeinern Sie Ihre Ziele, Methoden, Ideen, Strategien bis ins kleinste Detail. Wenn ein Teil Ihres Plans beispielsweise lautet „Social Media nutzen“, dann denken Sie dieses Element bis in die letzten Verästelungen durch, bis Ihnen nichts mehr einfällt: Wie genau nutzen? Welche Elemente von Social Media für welche (Teil)produkte, welche (Teil)Märkte? Welche Social-Media-Dienste genau, zu welchen Preisen? Mit welchen Inputs? Und wie sind diese mit anderen Teilen des Plans verbunden? Und so weiter, und so weiter. Gehen Sie ruhig an Ihre Grenzen – und dann noch ein Stück weiter, bis der Ideenspeicher völlig erschöpft ist.

Zweitens, Reduktion: Nach einigen Tagen oder Wochen sitzen Sie vermutlich vor einen großen Stapel Papier. Betrachten Sie ihn (ohne ihn durchzublättern) und fragen Sie sich: Was ist die erste, möglichst kleine und möglichst genau definierte konkrete Tat, die ich jetzt und hier tun kann (nicht etwa „muss“!), um das alles umzusetzen? Schreiben sie dies auf ein neues Blatt und machen Sie so weiter, bis das Blatt mit etwa zehn Schritten gefüllt ist.

Drittens, die Tat: Fangen Sie an! Plan-Stapel in die Schublade, Taten-Zettel auf den Tisch und los geht’s. Verschwenden Sie keine weiteren Gedanken an den Plan — der ist inzwischen eingeprägt. Konzentrieren Sie sich aufs Tun.

Taten verwalten

Lesen Sie im Begleitmaterial, wie Sie Hunderte oder Tausende Aufgaben geschickt verwalten und so nicht nur leicht in einen „Flow-Zustand“ der Tat kommen, sondern beständig im Tun bleiben, ohne wieder der Planeritis zu verfallen. Bis zum nächsten Mal wünsche ich viel Spaß und Erfolg!