Die drei Elemente eines wirkungsvollen Online-Auftritts
Erschienen in Kommunikation & Seminar 1/2010.
Wer kennt ihn nicht, den Kumpel oder Nachbarn oder beste Freundin des Cousins, die nebenbei Websites bastelt? Es kann doch nicht so schwer sein: Ein paar Texte, Grafiken, ein Menü und eine coole Domain, und – schwupps – fließen die Klienten in Ihre Praxis. Nicht?
Nein, natürlich nicht. Eine Website ist nichts weiter als ein winzig kleiner Punkt in den nahezu unendlichen Weiten des WWW. Die Kunst im Online-Marketing ist, diesem winzigen Punkt so viel Anziehungskraft zu verleihen, dass die Zielgruppe nicht anders kann, als immer und immer wieder dort zu landen. Um dies zu bewirken, müssen Sie drei Elemente beachten: Haben, Wissen und Messen.
Es gibt Coaches (ebenso wie Ärzte, Therapeuten, Trainer, Bäcker), die haben eine Website. Ebenso gibt es Anbieter, die über die Ziele ihrer Website genau Bescheid wissen, und eine (wenn auch kleine) Menge von Website-Betreibern, die messen, ob diese Ziele erreicht werden. Betrachten Sie das nebenstehende Diagramm: Alle Kombinationen sind möglich, doch nur Websites in der Schnittmenge aller drei Elemente sind tatsächlich wirkungsvoll. Alle anderen sind Kompromisse: Eine Website zu haben und die Ziele zu kennen führt zu einem Robinson-Dasein, denn nie wird gemessen, ob die Wirkung erreicht wird. Die ewigen Planer wissen zwar, was sie wollen und wie sie es messen würden, doch zur konkreten Umsetzung sind sie „irgendwie noch nicht gekommen.“ Schließlich gibt es die blinden Hühner, die, wie wir alle wissen, ab und an ein Korn finden, dennoch planlos durchs Web eiern.
Viele meiner Kunden waren in einer dieser Kompromiss-Schnittmengen gefangen, manchmal für Jahre. Sie wunderten sich, wieso ihre Website „nicht funktionierte“ und bemerkten nicht, dass sie eines der drei Elemente vernachlässigt hatten. Die Lösung ist einfach: Starten Sie von vorn und ziehen Sie alle Elemente gleichzeitig in kleinen Schritten nach oben, ähnlich wie die Regler an einem Mischpult.
Wenn Sie mich durch diese Serie begleiten und eine tatsächlich wirkungs- und erfolgreichen Website haben wollen, habe ich nun drei Aufgaben für Sie:
- Wählen Sie genau ein Angebot oder Produkt aus Ihrem Portfolio, das Sie sortiert und effektiv online bewerben wollen. Fassen Sie den Hauptnutzen für Ihre Kunden in einem Satz zusammen.
- Wenn Sie noch keine Website haben, legen Sie sich eine zu. Das kostet nichts außer ein paar Klicks. (Wie? Siehe Kasten “Ressourcen.”) Hinterlegen Sie auf dieser Website einen Verkaufstext, den Sie in dieser Form auch im Akquisegespräch sagen würden. Attraktive Überschrift, passendes Foto, Kontaktdaten, Impressum, fertig. Wenn Sie bereits eine Website haben, tun Sie dasselbe: Legen Sie eine neue Website an und beschränken sich auf ein Angebot.
- Installieren Sie Google Analytics oder einen vergleichbaren Statistik-Dienst auf der neuen Website.
Einfachheit siegt, und dies ist der erste Schritt zu einer einfachen und wirkungsvollen Website. Lesen Sie in Teil 2 dieser Serie, wie Sie auf dieser Basis beginnen, Gewinn zu erwirtschaften. Bis dahin: Viel Spaß!
Kommentar zum Artikel
Websites gratis? Nichts einfacher als das.
In Punkt 2 des Artikels schreibe ich: Wenn Sie noch keine Website haben, legen Sie sich eine zu. Das kostet nichts außer ein paar Klicks. Von den unzähligen Anbietern, bei denen Sie gratis, schnell und einfach eine vernünftige Website anlegen können, kann ich vor allem zwei empfehlen:
- Bei Google Sites erzeugen Sie in wenigen Minuten eine Website, die einfachen gestalterischen Anforderungen genügt, ausreichend viele Funktionen bietet und rasend schnell ist.
- Für höhere gestalterische Anforderungen und mehr Funktionen empfiehlt sich das Angebot bei wordpress.com. Dort legen Sie – zwar mit höherem zeitlichen Startaufwand als bei Google Sites, jedoch mit viel größerer Flexibilität – den Grundstein für eine Website, die Sie auf Jahre hinaus erweitern und verfeinern können.
Wenn Sie bereits eigenen Webspace haben, können Sie dort Ihre eigene Instanz von WordPress installieren: Laden Sie die Dateien bei wordpress.org herunter, befolgen die einfache Installationsanleitung und los geht’s. Und wenn Sie schon jetzt wissen, dass Sie Große Pläne haben, legen Sie am besten sofort mit einem umfangreicheren und (noch) erweiterungs-freundlicheren System los, zum Beispiel drupal.
(Und wenn Sie noch keinen eigenen Webspace haben und eine umfassende Beratung wünschen, welcher der für Sie beste Provider sein kann und wann sich welches Content-Management-System lohnt, nehmen Sie einfach Kontakt zu MAULCO. auf.)
Wer nicht misst, verliert
Punkt 3 meiner Aufzählung im Artikel lautet: Installieren Sie Google Analytics oder einen vergleichbaren Statistik-Dienst auf der neuen Website.
Der wahrscheinlich verbreitetste Anbieter für Web-Analysedienste ist Google Analytics. Weitere sehr empfehlenswerte Tools sind u. a. Clicky und Mint. Alle drei sind einfach zu installieren und haben ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. In diesem – ersten – Schritt der Serie ist es prinzipiell egal, für welchen dieser Dienste Sie sich entscheiden, solange Sie _irgend_einen verwenden.
Hinweis: Seit einiger Zeit tobt (nunja, sagen wir mal: schwelt) eine Debatte, in der die Frage diskutiert wird, inwieweit die Verwendung der gängigen Analysedienste mit dem (nach meiner Sicht äußerst merkwürdigen) deutschen Datenschutzrecht vereinbar ist. Beachten Sie bitte die zur Zeit wacklige Rechtslage und bleiben Sie auf dem Laufenden, z. B. indem Sie regelmäßig das Blog der IT-Recht-Kanzlei lesen.