MAULCO.

Hören, sehen, fühlen: Alle Kanäle nutzen

Serie: Online-Marketing für Coaches, Teil 3
Teil der Serie Online-Marketing (2010)

Erschienen in Kommunikation & Seminar 3/2010.

Kanäle? Nein, keine Angst, liebe Leser: Ich will hier nicht die tausendste theoretische Abhandlung über Sinneskanäle halten. Ich möchte Ihnen von einem meiner Kunden berichten, der im wahrsten Sinne des Wortes auf vielen Kanälen präsent ist, und Ihnen dann erklären, wie Sie Ihre Angebote so aufbereiten, dass Ihre Botschaft sich fast automatisch verbreitet und en passant Kunden aufsammelt.

Zurück zu besagtem Kunden: Er ist im Schnitt ein Jahr im Voraus voll gebucht, mit bis zu 50 Teilnehmern je Seminartermin, an fast jedem zweiten Wochenende. Seine Gewinne sind gigantisch genug, doch er könnte auch von den Einnahmen seines Produkts – das auf einem der Seminare basiert und automatisiert verkauft wird – sehr bequem leben. Wie konnte es dazu kommen? Und vor allem: Wie können auch Sie das schaffen?

Das Grundrezept ist, wie immer, einfach. Präsentieren Sie Ihre Angebote so, dass sie (a) möglichst viele „Input-Kanäle“ Ihrer potentiellen Kunden belegen und (b) über viele „Output-Kanäle“ verbreitet werden. Eine kleine Auswahl möglicher Input-Kanäle (d. h. Kanäle, über die Ihre Angebote die Kunden erreichen) sind neben dem gewohnten Online-Text-Format:

  • gedruckte (!) Broschüren, Newsletter und Magazine
  • kostenlose Info-CDs und -DVDs
  • Podcasts (d. h. regelmäßig erscheinende Audio- oder Video-Programme)
  • E-Mail-Kurse (automatisch versendete E-Mails, die einen in sich geschlossenen Kurs zu einem stark umrissenen Thema bilden)
  • viele weitere, für die hier kein Platz ist (siehe Kasten „Ressourcen“)

Eine Auflistung der möglichen Output-Kanäle, also denjenigen, die Ihre Medien verbreiten, würde die Ihnen vorliegende Zeitschrift sprengen. Etablierte Dienste wie YouTube, Vimeo und der Apple iTunes Store sind nur die oberste Spitze eines riesigen Eisbergs an möglichen Diensten, die Ihre Medien (meist kostenfrei) verteilen.

Welche Angebote eignen sich?

Coaching zur Gewichtsreduktion, Organisationsentwicklung in Banken, Coaching für Führungskräfte auf DAX-Vorstands-Ebene: In den Jahren meiner Arbeit ist mir noch kein Angebot begegnet, das sich nicht für eine multi-mediale Aufbereitung eignen würde. Ganz gleich, was Ihr Angebot ist: Beginnen Sie mit einem Video, das dem Zuschauer einen echten Nutzen zum Thema Ihrer „Praline“ (siehe Folge 2) bietet. Versehen Sie das Video mit relevanten Schlagwörtern, einer guten Beschreibung, dem Link auf Ihre Website, garniert mit einem Sonderangebot, und streuen es weitläufig. (Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden im Kasten „Ressourcen.“)

Abhängig davon, wie einzigartig Ihr Angebot ist, wird sich das Video schneller oder langsamer verbreiten, doch eins ist sicher: Ist es einmal online, wird es sich verbreiten. Nach einiger Zeit erreicht es neben Ihren Kunden dann auch Redakteure, die gerade nach einem Experten für eine Radio- oder Fernsehsendung recherchieren und über Ihr Video „stolpern.“ Auf diese Weise gewann mein oben genannter Kunde Engagements für Sendungen fast jedes großen deutschen Fernsehsenders, stundenlange Radiosendungen sowie einige große Zeitungen und Zeitschriften.

Wenn der Ball einmal rollt, können Sie ihm ruhig zuschauen, wie er weiter und weiter rollt und auf seinem Weg Kunde um Kunde aufsammelt, ganz ähnlich wie beim Videospiel-Klassiker Katamari Damacy. In Folge 4 dieser Serie betrachten wir den Lauf dieses Balls weiter. Außerdem erfahren Sie, wieso auch 10 Jahre nach Cluetrain immer noch 90% der Coaches dem Markt die kalte Schulter zeigen, und wie Sie zu den 10% aufsteigen, die es besser machen.


Kommentar zum Artikel

Wie im Artikel angekündigt finden Sie hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie nach einem festen Schema Videos produzieren, dass Sie mit geringem Aufwand großen Nutzen erzielen. Dieses ist nur eines von vielen möglichen Schemata, das sich vor allem für Einsteiger sehr bewährt hat. Die Möglichkeiten sind, wie so oft, nahezu unendlich.

Die Ausstattung

Die Grundregel von MAULCO. gilt auch hier: Halten Sie es einfach! Sie brauchen weder professionelles Kameraequipment noch ein teures eigenes Studio, um eine effektive Videomarketingkampagne zu gestalten.

  • Eine einfache Videokamera, eine Flip HD oder ein iPhone genügen vollkommen, um hochwertige Promotion-Videos zu produzieren. Lassen Sie sich nicht aufschwatzen, dass „professionell“ produzierte Videos immer besser verkaufen! Ihre Investition für das Kameraequipment: Ab ca. €100.
  • Wenn Sie Wert auf eine sehr gute Tonqualität legen, kaufen Sie zusätzlich ein gutes Mikrofon, z. B. das THX®-zertifizierte BlueMic Yeti, um parallel zur Videoaufnahme die Tonspur aufzunehmen. Das Yeti kostet ca. €120.
  • Sie benötigen kein Studio, um sehr gute Videos zu erstellen: Gehen Sie, am bestem bei bedecktem Himmel, ins Freie. Falls Sie im Büro oder zu Hause aufnehmen wollen, suchen Sie im Web nach Budget-Lösungen für Heimstudios. Ihre Investition in ein funktionierendes „Studio“ beträgt ca. 100 bis 200 Euro.
  • Einfach zu bedienende Video-Schnitt-Software gibt es zuhauf; teils sogar kostenlos. Einen guten Überblick bietet Wikipedia.

Die Inhalte

Wie oben erwähnt ist dies nur eines von vielen möglichen Schemata. Wenn Sie im Videomarketing noch unerfahren sind, ist dieser Ablauf eine sehr gute Möglichkeit zum Einstieg:

  1. Legen Sie fest, welches Produkt Sie mit Ihrer Videoserie bewerben wollen. Bleiben Sie bei genau einem Produkt! Beispiel: Coaching für Hochbegabte.
  2. Notieren Sie sich eine Handvoll Fragen, die Ihnen in Bezug zu diesem Produkt häufig gestellt werden. Beispiele: Wann gilt ein Coachee als „Hochbegabt“? Was kostet eine Session Hochbegabtencoaching? Was bewirkt Coaching für Hochbegabte?
  3. Notieren Sie eine weitere Handvoll Fragen, die Ihnen neue Kunden stellen sollten. Beispiele: Wie kann ich Coaching für Hochbegabte steuerlich absetzen? Wie hilft mir Coaching für Hochbegabte im Beruf weiter? Sind auch Hochbegabte von Burn-Out bedroht?

(Ihnen wird auffallen, dass der Produktname, hier „Coaching für Hochbegabte,“ in den Fragen wiederholt wird. Das ist Absicht; machen Sie es genau so!)

Wenn Sie alle Fragen definiert haben, suchen Sie sich einen Kollegen, der sich etwa eine Armlänge neben die Kamera setzt, so dass er nicht im Bild zu sehen ist. (Tip: Wenn die Kamera eine rote, vielleicht sogar blinkende, Aufnahme-LED hat, kleben Sie sie ab, damit Sie auf keinen Fall versucht sind, direkt in die Kamera zu schauen!)

Dann stellt Ihnen Ihr Kollege die notierten Fragen nacheinander, und Sie antworten, während die Kamera läuft. Wenn Sie sich beim ersten „Take“ unsicher fühlen, machen Sie einen zweiten oder dritten oder vierten, und lassen die Kamera (und ggf. das externe Mikrofon) einfach die ganze Zeit mitlaufen.

Nach erfolgter Aufnahme löschen Sie mit der Videosoftware die Fragen des Kollegen, so dass nur Ihre Antworten übrig bleiben. Erzeugen Sie dann für jede Frage eine Text-Tafel, die die Frage enthält, so dass der Zuschauer zunächst die Frage als Text sieht und danach Ihre Antwort. Die Frage bildet auch den Titel, unter dem Sie das Video hochladen, damit Google zufrieden ist. (Auf weitere suchmaschinenrelevante Feinheiten gehe ich hier nicht weiter ein, um den Rahmen nicht zu sprengen. Schreiben Sie mir eine E-Mail an hallo@maulco.de, wenn Sie Fragen haben!)

… et voilá. Nach nur einem Tag Aufwand haben Sie nun ein Repertoire von 10 bis 20 Videos, die Sie nach Herzenslust verteilen können, zum Beispiel …

Die Verteilung

… auf Ihrer Website, in Ihrem Facebook-Profil oder über einige der bekannten oder weniger bekannten Videoportale. (Denken Sie dran, die Beschreibungstexte zu den Videos so zu schreiben, dass die Zuschauer auch tatsächlich auf Ihre Website gelenkt werden!)

Wenn Sie diesen ersten Schritt gemeistert haben, sind die weiteren Möglichkeiten nahezu unendlich. Ein Video-Podcast zu Ihrem Produkt, der bei iTunes und Dutzenden anderer Diensten gehostet wird; Interviewserien, die auf Ihrer Website erscheinen … solange Sie in Ihren Produktionen Inhalte präsentieren, die für Ihre Zuschauer relevant sind und sie bei ihren Problemen einen echten Schritt weiterbringen, können Sie nur gewinnen.